Mittwoch, 30. Oktober 2013

Varanasi


Sonnenaufgang in Varanasi


Unsere letzte Fahrt in einem indischen Nachtzug führte und von Agra zur heiligen Stadt am Ganges: Varanasi. Mal wieder stiegen wir ziemlich verschlafen an der Endstation aus und bahnten uns den Weg vorbei an zahlreichen Schleppern (die uns in ihr supi Hotel führen wollen) hin zur Prepaid-Autorickschka-Station (erst zahlen dann fahren ohne blödes Handeln). Nach 15 Minütiger Fahrt hielt unserer Fahrer an und meinte wir müssen das letzte Stück an den GANGA RIVER laufen. Also stiegen wir aus uns liefen an das Main Ghat des Ganges. Ghats werden die Stufen hinab zum Fluss genannt. In Varanasi gibt es über 80 Ghats, welche sehr unterschiedliche Verwendung finden. Es gibt Ghats die ausschließlich dem Waschen von Wasserbüffeln dienen, Ghats an denen die Wäsche gewaschen wird und Ghats zum Baden. Zugegeben ist es schon ziemlich eklig dabei zuzusehen wie die Hindus ihr Bad im Ganges genießen und sich mit dem braun-schwarzen Wasser den Mund ausspülen :D. Anscheinend sind deren Körper immun gegen jegliche Art von Bakterien und sonstigen Krankheiten.


Die Ghats und ihre Nutzer


Die meisten Hostels, wie auch unseres, befinden sich in der Altstadt Varanasis, welche direkt am Ganges liegt und nicht von Autos befahren werden kann. Die Altstadt besteht aus kleinen bis sehr kleinen Gassen, in denen es nach Müll stinkt und überall Scheiße von den heiligen Kühen herum liegt :D (ja wirklich sehr schön haha). Nach dem wir uns etwa 5 Hostels angeschaut hatten, bezogen wir das Hotel Mishra in der Nähe des Verbrennungsghats (Krematorium). Das Beste an unserem Hotel war die große Dachterrasse mit leckerem und sehr günstigem Essen. Von der Terrasse hatten wir einen atemberaubenden Blick über den Ganges und Teile der Altstadt. Und leider auch auf die Rauchwolken vom Verbrennungsghat, welche 24 Stunden lang in den Himmel stiegen. Zu unserem Glück wehte der Wind nicht in die Richtung unserer Terrasse :D.

Altstadt


Am ersten Tag zeigte uns ein Franzose, welcher für etwa 4 Monate in Varanasi lebt um hier ein gitarrenähnliches indisches Instrument zu lernen, ein paar Tempel. Am späten Nachmittag entschlossen wir uns dazul das Verbrennungsghat anzuschauen. Es ist schon komisch, wie offen die Hindus mit dem Tod umgehen. Die Leichen werden zunächst in bunte Lacken gehüllt und dann durch die engen Gassen der Alstadt auf Bambusliegen hinunter zum Ganges getragen. Am ersten Tag als wir nichtsahnend durch die Gassen schlenderten, hörten wir Rufe von Männern und plötzlich kamen uns zwei Trauerzüge entgegen. Unten am Verbrennungsghat türmt sich das Holz. Mit wie viel Holz und welcher Sorte die Verstorbenen eingeäschert werden hängt vom zur verfügungstehenden Geld der Angehörigen ab. Das Holz wird anschließend auf einer großen Waage gewogen, ehe es an den Ganges runtergetragen wird. Während unseres Varanasi Besuchs war der Wasserspiegel des Ganges, aufgrund des Monsuns sehr hoch, so dass täglich nur etwa 100 Verbrennungen stattfanden. Im Januar sind es 400-500. Während der Verbrennung sind nur Männer unterer Kasten anwesend. Diese stehen anteilslos neben dem Krematorium. Wir standen etwas oberhalb des Verbrennungsghats und beobachteten das Geschehen. Anders als bei Beerdigungen in Deutschland spürten wir hier am Ghat keine Trauer (es weinte niemand und niemand scheint berührt, zumindest äußerlich). Unten im Fluss, wo die Asche letztendlich verstreut wir, schwimmen Kinder uns suchen mit Sieben nach Gold oder anderen verwertbaren Überresten der Tote



Ghats
Den besten Lassi der Stadt gibt es im Blue Lassi. So stand es in unserem Lonly Planet Reiseführer. Also suchten wir den Blue Lassi Shop auf und tatsächlich der Lassi schmeckte SUPER lecker!!! Dies liegt bestimmt daran, dass das Getränk aus Milch und Joguhrt noch von Hand hergestellt wird und anschließend schön verziert wird.

Blue Lassi yummii
 Eine kurze lustige Geschichte:

Der Pierre hat nur noch schmutzige T-Shirts. Aus diesem Grund beschließt er eines seiner 5 T-Shirts zu Waschen und dieses auf dem kleinen aber feinen Balkon aufzuhängen. So weit so gut. Der Tag verstreicht und als der liebe Pierre endlich sein sauberes und trockenes T-shirt abhängen will ist es WEG!!!!Hätte er mal besser auf den Hotel-Manager gehört, der ihn noch gewarnt hatte vor den diebischen Affen, welche Tag ein Tag aus durch Varanasi streifen :D. Den Affen hatte aber wohl ein schlechtes Gewissen geplagt, da er das Schluchzen vom traurigen Pierre die ganze Nacht ertragen musste. Also legte er das T-Shirt ganz brav an den Temepl neben dem Balkon, so dass der Pierre es mit einem an einer Schnur befestigen Messer wieder hinaus angeln konnte.
Die Stadt und ihre Bewohner
Alles in Allem war Varanasi eine interessante Erfahrung. Jedoch konnten wir die Heiligkeit dieses Ortes nicht wirklich spüren, da es in den meisten Teilen einfach nur mega verschmutzt und eklig war. Nach drei Nächten in Varanasi war unser letzter Tag in Indien endlich angebrochen. Morgens um 6 Uhr machten wir uns auf zu unserem Zug, welcher uns an die nepalesiche Grenze bringen sollte :)

Varanasi von Oben (Rauchwolken stammen von der Verbrennungsstätte)



 

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