Freitag, 29. November 2013

Kathmandu

Nach unserer Trekkingtour freuten wir uns total auf die Annehmlichkeiten in Kathmandu => heiße Dusche, warmes Zimmer, großes und bequemes Bettchen und auf den Kontakt zur Außenwelt :) 
Wir bezogen also wieder unser Hotel im Backpackerviertel, in welchem wir au
ch unsere großen Rucksäcke zurück gelassen hatten (alles war noch da juhuuuu). Leider fehlte in unserem Zimmer eine Fensterscheibe, sodass es Abends richtig kalt und laut wurde. Daher entschieden wir uns dazu ins Yellow House umzuziehen, was eine super Entscheidung war. Hier zahlten wir nämlich nur 8 Dollar für das Zimmer (groß und sauber) und konnten auf der dazugehörigen Terrasse die Sonne genießen. 

Straße nach Thamel (Backpackerviertel)


Ansonsten haben wir folgende Aktivitäten in Kathmandu unternommen:

Garden of Dreams:

Ein wundervoller Garten, welcher früher ein Privatgarten des verstorbenen Kaisers war. Der Garten ist sehr gepflegt und die Gebäude wurden vor einigen Jahren neu renoviert. Den Nachmittag im Garden of Dreams verbrachten wir mit Träumen ;), Lesen und Postkarten schreiben :) Anbei ein paar bildliche Eindrücke.


Garden of Dreams



















Garden of Dreams



Swayambhunath (Monkey-Temple):


Der Swayambhunath Tempel ist ein großer Tempel, welcher auf einem Hügel in der Stadtmitte liegt. Nach einem 40 Minütigen Fußmarsch erreichten wir den Eingang der Tempelanlage.

Aufstieg zur Stupa

 Nachdem wir die vielen, viele Treppen hoch zur Stupa gestiegen waren bot sich uns ein toller Ausblick über die Stadt.

Kathmandu

 Neben der Stupa gibt es in der Anlage ein Buddistisches Kloster. Hier konnten wir den Möchen bei deren Mittagsgebet zu schauen.


Tempel und Mönche



















 

Pashupatinath-Tempel (Verbrennungsstätte):

Hier am Pashupatinath-Tempel, welcher am Fluss... liegt befindet sich die Hinduisttische Verbrennungsstätte Kathmandus. Ähnlich wie in Varanasi läuft auch hier das Verbrennungsritual ab. Die Verstorbenen werden innerhalb von 24 Stunden an den Fluss gebracht um hier ihre letzte Ruhe zu finden. Anders als in Indien werden die Verstorbenen hier von vielen Verwandten verabschiedet. Viele Verwandte campieren rund um den Tempen und zeigen so den Verstorbenen Angehörigen die letzte Ehre. Vor der eigentlichen Verbrennung werden die Toten nocheinmal an einem Ghat mit dem Flusswasser und Räucherstäbchen gesegnet. Nach diesem letzten Ritual, bei welchem der Kopf des Verstorbenen ein letztes Mal aufgedeckt wird läuft der Trauerzug an zu den Holzhaufen auf der anderen Seite des Tempels. Hier werden die Verstorbenen dann verbrannt.
Während unseres Besuchs wurden zwei Verstorbene verabschiedet. Trotz der Trauer an diesem Ort brachten ein paar kleine Jungs  alle Anwesenden zum Lachen. Sie schnappten sich die Särge mit denen die Toten ans Flussufer gebracht wurden und benutzen diese als Boote. In Deutschland wäre ein solches Verhalten wohl äußerst respektlos, doch hier in Nepal scheint dies keinen zu stören. Vielmehr lachten wirklich alle über die Jungs.

Verbrennungs-Ghats


 Was uns beim Besuch des Tempels sehr schockte waren die 1000 Rupees Eintrittsgeld, welche für die Verbrennungsstätte verlangt wurde. Irgendwie sehr makaber Eintritt zu bezahlen um Leute beim Verbrennen zu zu sehen. Jedenfalls beschlossen wir keinen Eintritt zu zahlen und machten uns stattdessen auf die Suche nach einem Hintereingang. Wir liefen also den Zaun entlang, welcher um den riesigen Tempel gezogen ist und tatatatat unten am Fluss hinter einem kleinen Hügel gab es einen Steg über welchen man total legal und kostenlos in den Tempel hinein kommt ;)

Durbar Square:

In Kathmandu Valley gibt es drei Königreiche. Jedes dieser Königreiche hat einen sogenannten Durbar Square, in welchem sich die ehemaligen königlichen Gemächer befinden.

Kathmandu Durbar Square

Kumari Chok:

Als lebende Gottheiten werden die Kumaris in Nepal vereehrt. In jedem der drei ehemaligen Königreiche im Kathmandu Valley gibt es eine Kumari. Ein Mädchen, dass meist im Alter von 4 oder 5 Jahren durch das bestehen vieler Prüfungen ( z.B. alleine in einem Raum mit abgehackten Büffel-/Kuhköpfen) zur Göttin erwählt wird. Die Kumari wird solange als Göttin verehrt bis sie unrein wird. Als unrein gilt sie dann, wenn sie zum ersten Mal ihre Periode bekommt. Ab diesem Tag darf sie nicht weiter als lebende Göttin im Durbar Square leben. Ebenso wird sie niemals heiraten, denn kein Mann nimmt sie als Frau. Das schockierende an der Verehrung der Kumaris sind die Lebensumstände dieser kleinen Mädchen. Den Kumaris wird verwehrt den Boden außerhalb ihres zugewiesenen Stockwerks im Geböude des Durbar Squareds zu berühren. Ebenso darf die Kumari nur während eines Festival einmal im Jahr das Gebäude verlassen. Da sich die Kumari die meiste Zeit des Tages damit beschäftigen muss das nepalesische Volk zu segnen, bleibt leider auch ihre Schulbildung, sowie das soziale Leben auf der Strecke :-/ 
Wir hörten, dass sich die Kumari um 16 Uhr für wenige Minuten auf dem Balkon zeigen darf. Also warteten wir im Hof des Kumari-Hauses mit vielen anderen Touristen auf den Auftritt der Göttin. Zu sehen bekamen wir ein traurig schauendes, eingeschüchtertes junges Mädchen im Alter von 8 Jahren. Wirklich schockierend. 

Fotografieren der Kumari ist streng verboten

Balkon der Kumari








Freitag, 22. November 2013

Trekking im höchsten Gebirge der Welt :)

Hallo ihr Lieben,

nach 12 wundervollen Tagen im Himalaya haben wir viel zu erzählen. Darum fällt der Bericht heute sehr groß aus (wir haben ja auch schon lange nichts mehr gepostet).
P.S. Wenn ihr die Bilder anklickt werden diese groß und ihr könnt sie als Art Diashow anschauen.
Im Vorfeld unseres Treks mussten wir ein TIMS und ein Permit (Eintritt) für den Langtang-Nationalpark im Nepal Tourismusboard besorgen. Das TIMS dient zur Registrierung der Trekker, hierbei gibt es ein TIMS für Individual Trekker (also für uns) und eines für Trekker welche mit einem Guide (Führer) die Nationalparks erkunden. 

Unsere Trekkingroute von Sundarijal nach Betrawati
Hinter den jeweiligen Städten die wir passierten steht immer deren Höhenlage. An manchen Tagen ist der Höhenunterschied zwischen dem Anfangs- und dem Endpunkt der Tagesetappe nur sehr gering. Dennoch sind wir auch an diesen Tag viele Höhenmeter gegangen, denn die Wege hier in Nepal verlaufen nie Gerade aus. Es geht immer auf und ab.

Tag 1 (03.November 2013):

Tour: Sundarijal (1460 m) nach Chisapani (2215 m)
Trekking-Time: 6 Stunden

Am ersten Tag unserer Trekkingtour klingelte der Wecker um 07:00 Uhr. Nachdem wir unsere großen Rucksäcke im Luggageraum unseres Hotels abgelegt hatten startete unser erster Marsch mit 10 Kilo auf dem Rücken in Richtung des alten Busbahnhofs. Für 50 Rupees (40 Cent) fuhren wir 1,5 Stunden mit dem Local-Bus zum Ausgangspunkt unseres Treks, Sundarijal.
Zunächst führten uns viele Treppen zum Eingang des ersten Nationalparks. Hier zeigten wir brav unsere Permits ehe unsere Fitness auf dem steil bergauf führenden Wanderweg getestet wurde. Wir waren sehr erleichtert als wir nach 5 Stunden die Gebetsfahnen auf unserem ersten Pass (2472 m Meter) erreichten. Nach einer weiteren Stunde bergab erreichten wir ziemlich erschöpft unser erstes Tagesziel, Chisapani. Hier bezogen wir eines der fünf Hotels und kamen zum letzten Mal für den Rest unseres Treks in den Genuss eines geräumigen Zimmers mit eigenem Bad.

Auf dem Weg nach Chisapani. Unten sieht man die Dorfjugend beim Feiern des Lichterfestes

 

Tag 2 (04.November 2013)

Trekkingtime: halbe Stunde

Die erste Nacht im Gebirge war furchtbar kalt und laut.  Die Dorfjugend ließ es sich nicht nehmen bis 3 Uhr nachts das Lichterfestival (Hinduismus) mit den neusten nepalesischen Hits zu feiern und uns um unseren Schönheitsschlaf zu bringen. Aufgrund meiner anhaltenden Erkältung und der unruhigen Nacht entschieden wir uns den Tag in Chisapani zu verbringen und erst am folgenden Tag weiter zuwandern.

Bibber es wird kalt


Tag 3 (05.November 2013)
Tour: Chisapani (2215 m) nach Chipling (2170 m)
Trekkingtime: 6 Stunden

On the Road again.
 
Heute war ein harter Tag. Zuerst durften wir zwei Stunden absteigen, wobei wir oft nicht wussten ob wir auf dem richtigen Weg sind (leider war auf unserer Karte nur ein gelber Strich zu erkennen, also liefen wir wie wir dachten). Glücklicherweise trafen wir unterwegs immer wieder Einheimische, bei denen wir uns mit Händen und Füßen nach der richtigen Richtung durchfragen konnten. Unser erstes Ziel war Thankune Bhanjyang Hier gönnten wir uns eine kleine Pause und Pierre trank seine letzte Cola für die kommenden 10 Tage. Anschließend ging es sehr steil bergauf. Mit uns stieg ein Nepalese, der selbst Tourguide ist,  auf. Er versicherte uns, dass er die Strecke alleine in gerade mal 45 Minuten schaffen würde. Ha guter Witz wir brauchten 2,5 Stunden. Das war das erste Mal wo wir feststellten, dass man den nepalesischen Zeitangaben nicht ganz trauen kann. Während des Marsches musste ich oft Pause machen um durchzuatmen. Leider hatte ich meine Erkältung noch immer nicht richtig auskuriert und meine Nase lief kontinuierlich. 

Der Weg und Pierres letzte Cola


Endlich in Chipling angekommen, bezogen wir die erste richtige Berglodge. Ein kleines Zimmer mit zwei Betten und einem Tisch. Das Klo (Nepali style) befand sich draußen auf dem Gang und es gab natürlich keine Dusche (man hätte sich, wie in den anderen Lodges, einen Eimer heißes Wasser bestellen und sich mit diesem „Duschen“ können, trotz des anstrengenden Tages verzichteten wir auf eine Dusche).
In den Bergen geht die Sonne immer zwischen 17:00 und 17:30 Uhr (je nach Lage) unter und so konnten wir den ersten Sonnenuntergang bestaunen.

Erster Sonnenuntergang in den Bergen
Achja der Ziegenpeter und sein Freund waren auch da :D

Ziegenpeter and Friends

Am Abend bestellten wir uns ordentlich was zu essen (Pommes, Nudeln, Suppe) und unterhielten uns mit einem Holländer. Er hatte schreckliches Heimweh (Pierre hörte ihn ein paar Tage später in einer anderen Lodge auf seinem Zimmer sogar weinen) und einige Tage später hatte er starke Probleme mit der Höhe.
Todmüde wanderten wir um 20 Uhr in Richtung unseres Zimmers. Doch dann bemerkten wir einen ungebeten Gast am Holzbalken. Nach einer Spinnen-Entfernungs-Tötungsmission mummelten wir uns in die Schlafsäcke.

Klitze kleine Spinne haha

Tag 4 (06.November 2013)

Tour: Chipling (2170 m) nach Kutumsang (2470 m)
Trekkingtime: 6,5 Stunden

Nach einer angenehmen Nacht (wir haben durchgeschlafen) genossen wir unser Frühstück draußen bei strahlendem Sonnenschein und einem super Blick auf die Himalaya Range. Um 9:00 Uhr machten wir uns dann hochmotiviert auf zur nächsten Etappe. Nach einigen Auf- Und Abstiegen machten wir Mittag in einer Lodge, welche von einem schweizer Auswanderer geführt wird. Nach dem Mittagessen (Chinanudeln und einer großen Kanne Tee) ging es zum nächsten 400 Meter hohen Anstieg. Da wir in der prallen Mittagsonne liefen wurde uns sehr schnell warm und wir machten ein Päuschen an einer schönen Quelle.

Ein kleines Päuschen

Gegen Nachmittag erreichten wir dann Kutumsang. Wir bezogen ein Zimmer mit Sunset-Blick bezogen. Das Allerbeste an dieser Unterkunft war jedoch nicht das schöne Zimmer sondern die Dusche. Es gab heißes Wasser und einen richtigen Duschkopf. Um 6:30 aßen wir zu Abend (Makkaroni, Nudelsuppe, Frühlingsrolle) und unterhielten uns sehr nett mit zwei Deutschen aus dem Allgäu. Da sie unseren Trek anders herum wanderten konnten sie uns einige gute Tipps für unsere bevorstehenden Etappen geben. 

Der Weg ist das Ziel


 

Tag 5 (07.November 2013)

Tour: Kutumsang (2470 m) nach Mangengoth (3390 m)
Trekkingtime: 5 Stunden

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit unseren deutschen Freunden, verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg. Heute mussten wir 1000 Höhenmeter aufsteigen. Zu unserer Verwunderung empfanden wir die Strecke als nicht sehr anstrengend. Die Höhenluft tut richtig gut, sodass wir von Tag zu Tag fitter werden. Nach 5 Stunden auf einem schönen Weg erreichten wir Magengoth. In unserer Lodge setzten wir uns um den Ofen um uns aufzuheizen. Eine Stunde nach uns traf auch der Holländer, mit dessen Guide und Träger, in der Lodge ein. Am Abend erzählte der Guide, während wir gemütlich um den Ofen saßen, einige alte nepalesische Geschichten. Der Träger, wir nannten ihn Oskar (sein eigentlicher Name war Kumar), begann sich unauffällig mit einem Likör ähnlichen Gemisch zu betrinken. Umso später der Abend wurde, umso betrunkener wurde Oskar. Am Ende spielte er auf einer Trommel, tanzte und sang irgendwelche Lieder :D Normalerweise trägt Oskar das Gepäck von mehreren Leuten also um die 50 Kilo. Da der Holländer aber sein einziger Kunde ist, der gerademal 15 Kilo dabei hat, hat Oskar zu viel Energie :D

Der LandTang Nationalpark. Rechts im Bild ist ein Porter bei seiner Arbeit zu sehen.


 

 
Pierre beim Tee trinken

 

Tag 6 (08.November 2013)

Tour: Mangengoth (3390 m) nach Ghopte (3530 m)
Trekkingtime: 6 Stunden

Der Tag heute war anstrengend, da wir zuerst  hochlaufen mussten um uns dann wieder runter zu quälen.  Zwischenzeitlich liefen wir auf einem Bergkamm entlang. Rechts und links konnten wir in die Täler und auf die dahinter liegenden hohen Berge blicken.

Das ester Mal über den Wolken. Unten hat Pierre seinen eigenen Steinhaufen gebaut.

Unterwegs begegneten uns heute sehr viele Trekker. Manchmal Gruppen manchmal  Personen alleine. Wir grüßten einander mit einem freundlichen Namaste. Nach 6 Stunden Anstrengung erreichten wir Gopthe. Wir bezogen unser einfaches Zimmerchen und gesellten uns zu einem älteren Pärchen aus der Pfalz (Christa 67 Jahre, Hermann 57 Jahre). Die Beiden kommen schon seit Jahren nach Nepal und erzählten uns von ihren bisherigen Treks. 

Der Weg nach Ghopte und unsere Mittagspause



Lodge von Innen (immer sehr gemütlich eingerichtet)

 Tag 7 (09.November 2013)

Tour: Ghopte (3530 m) nach Phedi (3630 m)
Trekkingtime: 4 Stunden

Heute hatten wir nur eine kurze Etappe zum nächsten Ort Phedi vor uns. Unterwegs wurde die Landschaft immer karger, da wir uns nun über der Baumgrenze befanden. Unser Weg führte uns über viele Bachläufe und kleinere Brücken. Nach einem letzten sehr steilen Anstieg erreichten wir die Lodge. Hier saßen auch schon wieder die Pfälzer bei einer Kanne Tee. Vor unserer Lodge stand ein großes Memorial zum Gedenken an die Opfer eines im Jahr 1992 abgestürzten Flugzeuges. Das Flugzeug hatte damals technische Probleme und stürzte direkt hinter der heutigen Lodge in den Berg hinein. Da wir schon recht früh an der Lodge angekommen waren konnten wir am Mittag gemütlich am Ofen lesen und uns mit Christa und Hermann unterhalten.

Phedi. Unten rechts unsere Lodge von Außen. Oben links das Denkmal für die verunglückte Thai-Maschine

 

Pierre und die Pfälzer beim Kaffekränzchen

 
Unser Zimmer (ja mehr gibt es nicht in solchen Lodges)

Der Gang, rechts und links befinden sich die Zimmer. Wenn man die Tür hinten rausgeht gelangt man zur Toilette ;)

Tag 8 (10.November 2013)

Tour: Phedi (3630 m) nach Laurebina (3910 m)
Trekkingtime: 8 Stunden (PASS)

Heute war wohl der härteste Tag unserer Tour. Der höchste Pass (4610 Meter) unseres Treks wartete auf uns. Nach einem stärkenden Frühstück (Pancakes und Tibetanisches Brot) machten wir uns um 8 Uhr startklar. Wir wanderten los durch die Landschaft aus Steinen, immer mit dem Blick auf den vor uns liegenden Gipfel. Nach zwei Stunden erreichten wir ein Teehaus auf 4100 Meter und wärmten uns kurz auf. Ab hier wurde es sehr unangenehm. Zum einen war der Aufstieg sehr anstrengend und zum anderen machte uns die kälter mehr als zu schaffen. Wir zogen uns alle dicken Kleidungsstücke drüber die wir dabei hatten (Skiunterwäsche, Softshelljacke, Fleeceacke und eine Daunenweste). Je näher wir dem Gipfel kamen, desto stärker schneite es und die Wolken wurden dichter. Ich wurde immer langsamer, ich weiß nicht ob das an der Höhe (also der dünner werdenden Luft) oder an der Kälte und dem Schnee lag. 



Die Überquerung des Passes. Unten sieht man Pierre am Gipfel :)


Endlich konnten wir durch die Wolken hindurch die wehenden Fahnen auf dem Gipfel erkennen. Da ich so langsam war erreichte Pierre vor mir den Gipfel und machte Bilder. Ich stampfte ihm nach durch den immer tiefer werdenden Schnee. Da wir vor lauter Schnee und Eis keinen Weg mehr erkennen konnten folgten wir den wenigen vorhandenen Spuren. Wir fühlten uns wie bei der Besteigung des Everests nur ohne geeignete Ausrüstung :D Unsere Finger waren zu diesem Zeitpunkt, trotz Handschuhe, schon kurz vor dem Gefrierpunkt. Pierre beschloss daher ohne Stöcke weiter zu wandern. So schlitterten wir also über den Pass vorbei an zwei Seen. Mal ist Pierre hingefallen dann mal ich. Einmal stand mir der Schnee sogar bis zu den Oberschenkeln :D Wir beide ohne Guide mitten im Schneetreiben. Nach einer halben Stunde wurde der Schnee weniger und auch die Wolken verzogen sich und uns bot sich ein wunderschöner Blick auf Gosaikunda und den Heiligen See. In Gosainkunda angekommen mussten wir erst mal eine Pause einlegen. Wir gönnten uns eine große Portion Nudeln ehe wir uns auf den Weg nach Laurebina (unserem Nachtlager) machten. Der Weg nach Laurebina war fantastisch, obwohl er nur sehr schmal am Abgrund entlang verlief.

Endlich der Gosainkunda Lake. Wundervoll.

 
Unsere Toilette (sah überall so aus)

Tag 9 (11.November 2013)

Tour: Laurebina (3910 m) nach Deurali (2625 m)
Trekkingtime: 5 Stunden

Die Nacht in Laurebina sollte wohl die kälteste unseres Treks werden. Nachts hatte es in unserem Zimmer ganze -5 Grad. Selbst das Wasser auf den Toiletten (die glücklicherweise im Haus waren) war eingefroren. Ich war heilfroh als um 8 Uhr endlich der Wecker klingelte und ich aus meinem kalten Schlafsack aufstehen konnte. Draußen bot sich uns ein atemberaubender Blick über den Himalaya. Auf der linken Seite erstreckte sich die Annapurna-Range. Weiterhinten konnten wir auf Tibet blicken und rechts waren wir ganz nah am Langtang (7227 Meter). Nach einem ausgiebigen Fotoshooting, frühstückten wir und wanderten los. Zum Glück ging es heute nur noch bergab und wir konnten uns von den Strapazen des gestrigen Tages gut erholen. Auf dem Weg in Richtung Deurali trafen wir eine Schulklasse aus HongKong die als Klassenausflug den Aufstieg nach Gosaikunda machten (auch nicht schlecht mit der Schule mal eben nach Nepal in den Himalaya fliegen). Bald verlief unser Weg wieder unter die Baumgrenze, sodass wir durch schöne Wälder in Richtung Tal wanderten. In Deurali bezogen wir die einzige Lodge, als einzige Gäste. 

Laurebina und kuhle Kids

Lang-Tang



Tibetische Berge


Annapurna-Range

Tag 10 (12.November 2013)

Tour: Deurali (2625 m) nach Dhunche (1960 m)
Tekkingtime: 4 Stunden

Heute führte uns unser Weg zurück in die Zivilisation. Wir liefen den ganzen Tag steil bergab was daran lag, dass Dhunche ca. 700 Meter tiefer liegt als Deurali. Nach einigen Treppen erreichten wir einen kleinen Fluss der sich durch das kleine Tal bis zum TrisuliGanga schlang.

Der Weg nach Dhunche

In Nepal waren am 19.November Parlamentswahlen. Diese sind die erst zweiten demokratischen Wahlen überhaupt, da Nepal bis zum Sturz des Königs vor einigen Jahren eine Monarchie war. Die ersten Wahlen 2008 Wurden von der UN überwacht, so dass keine Korruption oder Sabotage möglich war. Dieses Jahr ist das jedoch anders und die Nepalesen müssen sich eigenständig um die Überwachung der Wahl kümmern. Und genau hier liegt das Problem. In Nepal gibt es sehr viele Parteien und eine große Partei. Die kleinen Parteien (33 Stück) hatten im Vorfeld der Wahlen große Angst, dass die Wahl nicht mit rechten Dingen zugeht, dass also beispielsweise die große Partei vor allem die Menschen in ländlichen Gebieten mit Nahrung oder Kleidung besticht oder dass die Wahlurnen, welche aus dem tief im Himalaya Gebirge liegenden Dörfern nach Kathmandu getragen werden einfach verschwinden. Aus diesem Grund riefen die 33 kleinen Parteien einen Streik aus. Während des Streiks sollten die meisten Läden geschlossen werden und insbesondere der öffentliche Nahverkehr eingestellt werden.
Als wir nach 4 Stunden endlich Dhunche erreicht hatten stellten wir fest, dass der Streik in vollem Gange ist. Die meisten Geschäfte waren geschlossen und Busse und LKWS waren am Straßenrand abgestellt.
Wir mieteten uns in eines der vielen Hotels ein und genossen nach ENDLICH eine heiße Dusche und Wlan.

Der Weg nach Dhunche. Ich beim Zähneputzen mit Bergblick. Oben rechts eine Telefonzelle auf über 3000 Metern.



 

Tag 11 (13.November 2013)

Tour:Dhunche nach Betrawati
Trekkingtime: 8 Stunden

Nicht nur aufgrund des Streiks, sondern auch wegen meiner Angst auf den furchtbaren nepalesischen Straßen mit einem Auto zu fahren beschlossen wir die eigentlich 4 stündige Fahrt zu Fuß
zurückzulegen. Zu unserem Glück konnten wir ganz gemütlich auf der Straße wandern, da außer ein paar Touristen-Jeeps und Motorrädern weit und breit keine anderen Fortbewegungsmittel zu sehen waren. Wir liefen durch kleine Dörfer und an unzähligen Wasserfällen vorbei. Wir sahen auf dem Weg in den Bäumen sogar Affen spielen.
Immer wieder kamen uns protestierende Nepalesen auf Rollern entgegen die ihre Fahnen schwangen und Parolen riefen. Einmal kam uns sogar ein Bus entgegen auf dessen Dach Protestanten saßen.
In einem kleinen Dorf schlossen sich uns zwei nepalesische Jungs an. Sie unterhielten sich ein wenig mit uns und versuchte uns irgendwelche Sachen über die Wahlen zu erklären. Nach 1,5 Stunden kam ein Roller vorbei, bei dem sie dann aufstiegen und davon fuhren. 

Nepalesische Straßen



Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir endlich das Breite Trisuli-Tal sehen. Wir hofften bald dazu sein, doch leider lagen noch weitere 2,5 Stunden Fußmarsch vor uns
Je weiter wir ins Tal liefen, desto mehr Siedlungen tauchten auf, bis schließlich rechts und links an der Straße überall Häuser standen. Wir wurden von einem Nepalesen angesprochen der meinte er kenne eine Abkürzung. Also rannten wir ihm nach in Richtung Tal. Unterwegs hielten wir an einem Restaurant und aßen China-Nudeln ehe wir ihm weiter hinter her rannten. Als wir an seinem Zuhause angekommen waren bat er eine Gruppe junger Nepalesen uns weiter ins Tal zu führen. 

Betrawati (vorne links das blaue Haus)

In Betrawati angekommen wollten wir nur noch Duschen und schnell etwas zu Essen. Doch leider fanden wir kein Hotel. Nachdem wir die komplette „Stadt“(die aus einer Straße bestand) abgelaufen waren und noch immer kein Hotel fanden waren wir ziemlich verzweifelt. Die Sonne war nämlich schon untergegangen. Von den Einheimischen wurden wir zu einem blauen Haus geschickt. Hier begrüßten uns zwei Mäddlz. die eine war mega vorlaut und hatte super gutes Englisch. Sie zeigten uns einen Raum mit vier Betten und einem kleinen Tisch. Wir fragten ob es kein kleineres Zimmer mit Bad gebe. Die Antwort lautete nein und dass dieses Zimmer die einzige Gästeunterkunft im ganzen Dorf sei. Als wir dann fragten was das Zimmer pro Nacht kostet rief die eine alte Frau herbei. Die sehr grimmig schauende Frau wollte tatsächlich 800 Rupees für diese Absteige. Wir handelten auf 400 Rupees runter, was noch immer zu viel war für diese Zimmer, in dem wir erst mal 5 riesen Wespen töten mussten.
Vom Hunger getrieben verließen wir unser Zimmer auf der Suche nach einem Restaurant. Als wir gerade vor einem Laden standen um Cola zu kaufen kam plötzlich das vorlaute, total durchgeknallte Mädl aus unserem Hotel auf dem Roller angeflitzt. Sie fragte uns verägert was wir hier machen würden. Hallo ich wollte doch nur eine Cola kaufen. Sie sagte wir sollen bei der alten Frau im Hotel essen, da sie das Beste essen macht. Ziemlich eingeschüchtert, stimmten wir ihr zu und gingen zurück zum „Hotel“.
Uns blieb wohl nichts anderes übrig als uns mit der Verrückten anzufreunden. Sie redete wie ein Wasserfall und erzählte uns ihre fast ganze Lebensgeschichte von ihren Exfreunden und ihren Geschwistern.
Zum Abendessen gab es Dal Bhat (ein vegetarisches Lieblingsgericht der Nepalesen), gekocht von der alten Dame. Wir bekamen sogar zweimal Nachschlag und waren am Ende sehr satt.

Tag 12 (14.November 2013)

Tour: mit dem Jeep nach Kathmandu
Trekkingtime: 0 Stunden

Nach einer sehr kurzen Nacht klingelte um 05:30 Uhr der Wecker. Da der Streik auch an diesem Tag weiteranhielt rieten uns die Einheimischen möglichst früh aufzustehen. Die Chance einen Bus oder Jeep nach Kathmandu zu bekommen ist morgens am Größten. Also machten wir uns auf zum Polizeicheckpost der mitten auf der Hauptstraße von Betrawati platziert ist. Wir warten und warteten. Nach und nach krochen auch die Einheimischen aus ihren Häusern und die Straße füllte sich mit Leben. Zwei Stunden lang passierte kein einziges Auto den Checkpost. Also ließen wir uns frustriert auf einer Bank nieder und schlürften einen Milk Tea nach dem anderen. 
Um 10 Uhr dann endlich. Ein Jeep hielt am Checkpost. Wir ergriffen natürlich gleich die Chance und fragten den Fahrer ob er uns bitte mitnehmen könnte. Wir handelten 4000 Rupees für die Fahrt nach Kathmandu aus und stiegen auf die beiden Plätze im Kofferraum. Nach 2 Stunden Fahrt im Jeep, welchen wir uns mit einer Australierin, deren Guide und Porter teilten, kamen wir im lauten Kathmandu an.

Warten auf den Jeep-->Wir im Jeep woopwoop

Samstag, 2. November 2013

NEPAL


Monkey-Tempel Kathmandu
Namaste ihr Lieben :)

seit einer Woche sind wir nun in Nepal :) Unser erstes Fazit ist durchweg positiv, alle Leute sind sehr nett und es geht soooo viel entspannter und ruhiger zu als in Indien :)

Aber nun von Anfang an. Nachdem wir Varanasi verlassen hatten, sind wir mit dem Zug 4 Stunden nach Gorakshep gefahren und von hier aus 2 weitere Stunden nach Sunauli an die indisch-nepalesiche Grenze. Die letzten beiden Stunden haben wir in einem Taxi, welches wir mit zwei netten Griechen geteilt haben, zurückgelegt. An der Grenze angekommen ging alles sehr schnell. Zuerst holten wir unseren Ausreisestempel am indischen Immigrationoffice. Dann ging es zu Fuß über die Grenze. Auf der nepalesichen Seite von Sunauli begrüßten uns die Mitarbeiter des nepalesischen Immigrationoffice mit einem freundlichen Namaste und verlangten von uns 40 Dollar für das von uns gewünschte 30 Tage Visum. Da im Internet vor Nachtfahrten in Nepal dringend abgeraten wird, entschieden wir uns die erste Nacht im neuen Land in Bhairwawa, einer kleinen Stadt in der Nähe der Grenze zu verbingen. Nachdem wir uns am örtlichen Busbahnhof unsere Tickets für den Touristenbus am nächsten Morgen besorgt hatten, bezogen wir ein Hotel direkt gegenüber der Busstation. Auf den ersten Blick sah unser Zimmer eigentlich akzeptabel aus (aufgrund der Tatsache, dass wir hier eh nur bis 6 Uhr morgens schlafen konnten). Doch leider nur auf den ersten Blick!!! Im Bett konnte man ein ganzes Biotop bestaunen (natürlich nur wenn man näher hinsah). So gab es neben Ameisen verschiedene Falter und Fliegenarten, sowie Grashüpfer. Da die Matraze auch noch total muffig roch und wir dringenden Verdacht auf Bettwanzen hatten, entschieden wir uns gegen das Bett und schliefen 5 Stunden lang auf den zwei Plastikstühlen vom Balkon :D :D :D. 


Grenze Indien-Nepal

Total unausgeschlafen stiegen wir dann in den Bus nach Kathmandu. Die ersten 4 Stunden der Fahrt waren recht angenehm, ehe es nach dem Mittagessen für weitere 4 Stunden richtig abenteuerlich wurde. Die Straßen in Nepal bestehen leider nicht aus Aspalt sondern nur aus Schotter und viel viel Staub. Unser Bus wackelte also über enge Brücken und Pässe, entlang einer wunderschönen Landschaft in Richtungg Kathmandu. Nach unserer 9 stündigen Busreise erreichten wir endlich die Hochebene auf welcher das Kathmandu Valley liegt. 

Fahrt von Chitwan nach Kathmandu
In Kathmandu bezogen wir ein ganz neu renoviertes Hotel im Backpackerviertel Thamel. Sehr zu unsere Freude gibt es hier in Thamel sehr viele schöne Bars (mit Livemusik), Restaurants und BÄCKEREIEN (mit Brezeln, Schwarzwälderkirschtorte und so).

Erstmal Brezel mit Butter genießen yummiii
Ich (Caro) habe den Temperatursturz von 35 Grad in Indien auf 15 Grad in Nepal leider nicht so gut vertragen und wurde natürlich krank :-/ Schnupfen, Halsweh usw.
Daher haben wir uns dazu dentschieden anstatt des Everest-Treks den Helambu-Langtang-Trek zu gehen. Dieser verläuft nicht so hoch wie der Everest-Trek und soll leichter zu begehen sein. Dennoch werden wir auch auf diesem Trek einige Pässe mit über 4000 Höhenmeter überqueren müssen (wir sind ja schließlich im Himalaya und nicht in den Alpen ;) ).
Morgen geht sie also los unsere 14-tägige Trekkingtour im HIMALAYA wooopwoop. Unsere Ausrüstung haben wir hier in Thamel gekauft. Hier reit sich ein Trekkinggeschäft neben das andere. So haben wir von Stirnlampe über Fleeceweste bis Skiunterwäsche und Stöcke alles gefunden was wir für unseren Trek benötigen. Jeder von uns startet mit etwa 10 Kilo (ja wir haben auch neue Rucksäcke gekauft, welche 40 Liter fassen).

Pierres Ausrüstung




Teil von Carolins Ausrüstung

Sobald wir zurück sind werden wir euch natürlich von unserer Trekkingtour und unserem Aufenthalt in Kathmandu berichten :)

Bis Bald und viele Bussis ins ebenso kalte Deutschland